from Andrea Zielinski
08.07.2022,
Kulinarik
Besuch mit Lukas Nagl beim Biohof Gnigler
Gemeinsam mit Lukas Nagl, Chef des Restaurants Bootshaus, besuche ich Sabrina & Florian vom Biohof Gnigler in Rutzenmoos und gehe der Herkunft unseres Lammfleisches auf den Grund. Wir beziehen dies schon seit Jahren von den „Gniglers“ für das Seehotel Das Traunsee mit dem Restaurant Bootshaus ebenso wie für das Hotel Post am See mit dem Wirtshaus Poststube 1327.
Eine schmale Straße führt auf einen kleinen Hügel hinauf an einem Wald vorbei. Ich frage mich, ob ich überhaupt noch richtig bin, doch kaum auf die Kuppe hochgefahren, da ist er von Weitem schon zu sehen und am Weg markiert, der Biohof Gnigler.
Dort angekommen werde ich bereits von Sabrina und dem, erst seit 6 Monaten familienzugehörigen Vierbeiner, erwartet. Und sofort ist es da, das beruhigende Gefühl, „angekommen zu sein“. Und was für eine Aussicht! Schnell wird klar warum Sabrina und Florian sich hier so wohlfühlen und die Verbundenheit zu der Natur und den Tieren derart schätzen und leben. Auch das Haus selbst versprüht aufgrund seines über 200 Jahre alten Bestehens gemütlichen Charme und zeigt Charakter. Beim Gang Richtung Stall erklärt mir Sabrina, dass ihr Hof schon seit mittlerweile 30 Jahren Bio zertifiziert ist und somit die Eltern von Florian schon damals ein Zeichen gesetzt haben und als Vorreiter galten.
Hätte mir nie träumen lassen können, Bäuerin zu werden
„Määäh“ hört man es schon von Weitem und Sabrina merkt sofort, da ist ein kleines Lamm aus dem Stallgehäge ausgebrochen. Kurzerhand hat sie es auch schon eingefangen und, einer Katze gleich, kuschelnd auf dem Arm. Wenn man Sabrina so mit den Tieren sieht, möchte man meinen, auch sie macht das schon ihr Leben lang. Doch kann ich ihr entlocken, dass sie sich nie hätte träumen lassen können, Bäuerin zu werden und in Österreich zu bleiben. Jetzt aber, kann sie sich absolut nichts anderes mehr vorstellen als gemeinsam mit Florian den Biohof zu führen.
Wir haben Glück und einige Schafe sind aktuell auch im Stall, da Florian auf den Feldern rundherum am Mähen ist, wir werden ihn wahrscheinlich später noch treffen. Wie zutraulich und interessiert die Lämmer doch sind! Sabrina erklärt mir, dass sie und Florian sich gemeinsam um 200 Mutterschafe und 150-250 Junge kümmern. Alle sind auf den verschiedenen Wiesen im Umkreis verteilt. Fast täglich werden die Tiere auf den Weiden besucht, um nach dem Rechten zu sehen, dabei fällt meist aber nicht viel Arbeit an da die Schafe auch bei Geburten sehr selbstständig sind. Nach der Geburt bleiben die Jungen dann 2-3 Monate bei der Mutter. Danach dürfen sie dann allein für weitere 3 Monate auf die Weide.
Heitere Stimmung zwischen Lukas Nagl & den Gniglers
Als wir wieder aus dem Stall kommen, ist auch Lukas Nagl schon da, der wie man gleich merkt, immer wieder gerne, wenn es die Zeit zulässt, bei den beiden am Hof vorbeischaut. Und sehr schnell zieht es ihn und Sabrina dann Richtung Gemüse-Glashaus im Garten, welches Lukas gleich bemerkt, neu ist. Im Gespräch über Schneckenplagen und die vielen Unwetter in diesen Zeiten wird klar, wer auf Nachhaltigkeit und Bioqualität setzt, geht nicht den leichtesten Weg. Auch für heute Abend sind wieder Unwetter mit Hagel angesagt, wir hoffen das Beste!
Und da hört man ihn auch schon kommen, Florian unterbricht seine Arbeit auf dem Traktor, um kurz zu uns rüberzukommen. Gleich wird er von Lukas sichtlich erfreut mit einem kleinen Scherz am Rande über die Ähnlichkeit zu seinem Vater begrüßt. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm! Oder war es doch die Nuss? Wir stehen neben einem Nussbaum und im Handumdrehen entwickelt sich das Gespräch, ich habe es schon geahnt, in ein Fachsimpeln über Nüsse und wie man diese weiterverarbeiten kann. Lukas ist dafür bekannt, aus den einfachsten heimischen Lebensmitteln, mit etwas Zeit und Aufmerksamkeit, die spannendsten Dinge zaubern zu können. So auch mit dem Einlegen von Nüssen. Und da sitzt Florian auch wieder auf dem Traktor, sichtlich begeistert von seiner neuen Maschine, welche er jetzt vorne aufspannen kann, ohne sich beim ständigen Umdrehen nach hinten den Nacken zu verrenken.
Gemeinsamer Besuch am Feld
Wir möchten unbedingt noch zu einer Weide fahren, um die Schafe zu besuchen. Vorher aber schaut sich Lukas noch seine bestellte Ware an, die gerade erst frisch für ihn vorbereitet wurde. Ganz wichtig zu erwähnen, geschlachtet wird nur wenige Meter vom Stall entfernt, wodurch den Tieren lange Transportwege und Aufregung erspart bleiben, ganz stressfrei soll es sein. Wir werfen auch einen Blick in den Kühlraum, in welchem mir der genaue Vorgang erklärt wird. Ich komme auch zu der Ehre zuzuschauen, wie Sabrina ein Lamm zerlegt und genau wie von Lukas erwünscht, vorbereitet. Es fasziniert mich wie sie dieses Handwerk beherrscht und mit Achtsamkeit und Respekt jedes Körperteil des Lammes verwertet und für ihre Kunden plant. Eine leichte Arbeit ist das nicht, mit Sägen und viel Muskelkraft wird selbst Hand angelegt. Freilich ist der Anblick keine Sache für jedermann, und doch ist es interessant zu sehen, wie zart und schön die Zeichnung des Fleisches ist. Vor allem der Gedanke daran, dass das Tier bis zum Schluss in eigener Hand des Bauern ist, ist ein schöner. Nebenbei erfahre ich noch, dass das Lammfleisch vor allem eines ist, welches als besonders gesund gilt. Und tatsächlich konnten Wissenschaftler noch nie eine Krebserkrankung feststellen.
Jetzt geht´s auf die Weide! Schon von Weitem können wir es sehen, ein ganz kleines Lamm, welches erst diese Nacht zur Welt kam! Ich kann es kaum fassen, wie lieb, zutraulich und weich das kleine Lamm ist! Auch lerne ich, dass sich Schafe vor allem bei der Hitze gegenseitig helfen und so weit zusammen kuscheln, dass jeder seinen Kopf unter einem anderen Schaf im Schatten kühlen kann. Sabrina erklärt, dass auch sie zu Hause das Schaffell im Sommer auf der Couch liegen lässt, da es nicht nur wärmt, sondern auch kühlt. Die geschorene Schafwolle wird ebenso weiter verwertet und kompostiert, weil die Bezahlung dafür leider einfach zu gering wäre. Die Wolle wird für die Acker verwendet und ist ein beliebtes Düngemittel. Es speichert Feuchtigkeit, hält Ungeziefer fern und dämmt. Auch für den Hausbau wird Schafwolle immer interessanter.
Und da ist er auch schon zu Ende, der Besuch bei den Gniglers. Mit unglaublich schönen Eindrücken fahre ich zurück und genieße das nächste Lammgericht bei uns im Restaurant umso mehr!
Rezept - Tipp
Passend dazu möchten wir Ihnen noch einen Rezept - Tipp aus dem Salzkammergut Kochbuch von Lukas Nagl & Katharina Seiser empfehlen. https://www.traunseehotels.at/traunseehotels-blog/detailseite/rezept-lammkeule-und-karotten
about the author
Andrea Zielinski
Andrea ist als Marketing Manager unter anderem für die Bereiche Online & Social Media verantwortlich.
Die Oberösterreicherin ist nach Stationen in Tirol und Salzburg wieder in die Heimat zurück gekehrt und hat beruflich ihr Glück im Tourismus- und Sportmarketing gefunden. Ihre Freizeit verbringt sie sportlich und bevorzugt Out- als Indoor.